Was ist Anwendungsintegration?

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Die Anwendungsintegration verbindet verschiedene Systeme und Anwendungen, indem sie die Zusammenarbeit über Daten und Dienste ermöglicht. Ein einfaches Beispiel ist die Kommunikation zwischen zwei isolierten Geschäftsanwendungen. Diese Art der Integration wird in der Regel zur Steigerung der operativen Effizienz und zur Verbesserung des Benutzererlebnisses eingesetzt. Durch Anwendungsintegration lassen sich zudem die Skalierbarkeit verbessern und Kosten senken.

Bei der Anwendungsintegration gibt es keine Einheitslösung. Sie kann in verschiedenen Formen erfolgen und eine Vielzahl von Konzepten umfassen. All diese Ideen haben eines gemeinsam: Sie erleichtern den Ablauf von Prozessen zwischen 2 oder mehr Anwendungen. Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Anforderungen und setzt verschiedene Arten der Anwendungsintegration ein.

Konzepte zur Anwendungsintegration

API (Application Programming Interface)

Eine  API ist ein Satz von Definitionen und Protokollen für die Entwicklung und Integration von Anwendungssoftware. APIs ermöglichen die Kommunikation zwischen Produkten und Diensten und vereinfachen die Entwicklung und Integration von Anwendungen. Ein API-gestützter Ansatz für die Anwendungsintegration ermöglicht es Entwicklungsteams, ohne spezielle Kenntnisse Verbindungen herzustellen. Dies reduziert den Zeitaufwand und trägt zur Steigerung der geschäftlichen Effizienz und Flexibilität bei.

Events

Wichtige Aktionen oder Vorfälle innerhalb einer Anwendung, wie z. B. Zugriff, Erstellung oder Änderung von Daten, sind Events. Die eventgesteuerte Architektur (EDA) ist eine Methode zur Entwicklung von Anwendungen und Diensten, die in Echtzeit auf Events reagieren.

Data Mapping

Das Data Mapping bildet vorhandene Informationen in einem strukturierten Format ab, um sie für Anwendungen leichter nutzbar zu machen. Dieser Prozess legt Standardformate für die erfassten Daten fest, sodass verschiedene Anwendungen dieselben Daten leichter analysieren können.

Arten der Anwendungsintegration

Point to Point-Integration

Dies ist die einfachste Art der Integration. Ein Entwicklungsteam stellt eine Verbindung zwischen 2 Anwendungen her, damit diese Informationen austauschen können. Der Nachteil der Point to Point-Integration besteht darin, dass Entwicklungsteams bei Änderungen von Anwendungen und Systemen für jede neue Anwendung oder jeden neuen Use Case manuell eine neue Verbindung erstellen müssen. Dies kann zu Ineffizienz führen und die Skalierung erschweren.

Hub and Spoke-Integration

Bei dieser Art der Anwendungsintegration erfolgt die Verwaltung der Verbindungen zwischen verschiedenen Anwendungen über einen zentralen Messaging-Austausch. Das ist vergleichbar mit dem Umsteigen an einem Großflughafen, um von einer Stadt in eine andere zu gelangen, anstatt einen Direktflug zu nehmen. Mit jeder Verbindung zum Hub entfällt die Notwendigkeit einer Point to Point-Integration.

Ein Ansatz zur Hub and Spoke-Integration ist die Enterprise Application Integration (EAI), bei der eine Integrationsanwendung als Hub dient. Ein weiteres Konzept ist der Einsatz eines Enterprise Service Bus (ESB), der Nachrichten zwischen den Diensten weiterleitet. Dabei handelt es sich um verwandte Konzepte, und manchmal wird ein ESB als spezifisches Verfahren zur Implementierung von EAI betrachtet.

Integration Platform as a Service (iPaaS)

iPaaS ist ein cloudbasierter Dienst, der verschiedene Funktionen der Anwendungsintegration übernimmt. Durch Automatisierung erleichtert iPaaS die Verbindung von Anwendungen und Daten in beliebigen Umgebungen. 

Wie sieht es mit der Integration von Daten aus?

Anwendungsintegration und Datenintegration werden oft als austauschbar betrachtet, aber ihre Konzepte und Verwendungszwecke sind unterschiedlich.

Die Datenintegration, manchmal als stapelbasierte Datenverarbeitung bezeichnet, schafft einen zentralen Ort für den Zugriff auf Daten aus verschiedenen Quellen. Im Allgemeinen erfolgt die Datenintegration nach Abschluss der Anwendungsprozesse. Mithilfe der Datenintegration können Unternehmen ihre Performance analysieren sowie Konsistenz und Qualität sicherstellen.

Stellen Sie sich ein großes Unternehmen mit mehreren Abteilungen vor, jede mit ihren eigenen Daten. Die Datenintegration kann diese Abteilungen dabei unterstützen, Daten gemeinsam zu nutzen, sie zu analysieren und zusammenzuarbeiten.

Ein wichtiger Grund für die Einführung von Strategien zur Anwendungsintegration in Unternehmen ist die Modernisierung von Altsystemen. Dies erfolgt häufig in Verbindung mit modernen Verfahren wie der agilen Integration. Nachfolgend finden Sie mehrere Beispiele dafür, wie sich die Anwendungsintegration positiv auf die Arbeitsweise von Unternehmen auswirken kann.

System- und partnerübergreifende Anwendungsintegration

ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) wie SAP sind wichtige Knotenpunkte für die verschiedensten Arten geschäftlicher Aktivitäten in einem Unternehmen. Ein ERP-System leistet viel mehr, wenn es Informationen aus anderen Anwendungen und Diensten einbeziehen kann. Dazu können eine reibungslosere Gehaltsabrechnung oder eine höhere Effizienz in der Lieferkette gehören. Auch CRM-Systeme (Customer Relationship Management) wie Salesforce können von der Anwendungsintegration profitieren, indem sie den Support-Teams einen individuelleren Kundensupport ermöglichen oder die Arbeit der Vertriebsteams effizienter gestalten.

Gesundheitswesen

Durch Anwendungsintegration können Gesundheitsdienste und Versicherungsunternehmen Patientendaten leichter gemeinsam nutzen. Ein Beispiel ist die Integration mit elektronischen Patientenakten (ePA). Medizinische Dienstleister erhalten dadurch Zugang zu mehr Patientendaten, was die Qualität der Versorgung verbessern kann.
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Produktion, Einzelhandel und E-Commerce

In der Produktion und im Einzelhandel können vernetzte Anwendungen Produktionslinien und Produkt-Lifecycles überwachen und sicherstellen, dass die gewünschten Produkte hergestellt und an die richtigen Kunden geliefert werden. In der Produktion und im Vertrieb können vernetzte Geräte und integrierte Anwendungen gemeinsam Produktionsprobleme erkennen, die Qualität aufrechterhalten, die Logistik erleichtern und die Kosten kontrollieren.

Bankwesen

Falls Sie schon einmal eine Rechnung über die mobile App Ihrer Bank bezahlt haben, haben Sie wahrscheinlich von der Anwendungsintegration profitiert. Dank integrierter Anwendungen können Kunden auf ihr Geld zugreifen, es verwalten und mit verwandten Produkten und Dienstleistungen wie Krediten und Hypotheken interagieren. Durch Anwendungsintegration können Finanzinstitute bessere interne und kundenorientierte Dienste anbieten, gleichzeitig die IT-Kosten senken und das Entwicklungserlebnis verbessern.
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Die Anwendungsintegration kann Unternehmen bei der Softwareentwicklung Vorteile bringen.

  • Vernetzte Umgebungen: Die Anwendungsintegration gibt Entwicklungsteams Flexibilität und Auswahlmöglichkeiten, einschließlich Optionen für die Verbindung mit einer Vielzahl von Endpunkten. Sie kann Nutzenden den Zugriff auf Daten ermöglichen, die sonst nicht zugänglich wären. In Verbindung mit Edge Computing kann die Anwendungsintegration Unternehmen dabei unterstützen, Ressourcen über eine große Anzahl von Standorten zu verteilen und so schnellere und zuverlässigere Dienste bereitzustellen.
  • Schnelle Einführung neuer Technologien: API-gestützte Integration und EDA ermöglichen Entwicklungsteams die schnelle Einbindung neuer Technologien. Dies kann zu Agilität und rechtzeitigen Geschäftsübergängen beitragen. 
  • Produktivität: Integrierte Plattformen sorgen für mehr Flexibilität und Effizienz. So kann beispielsweise der Zugriff auf Daten über eine API viel einfacher erfolgen als direkt über eine Hosting-Plattform. Die Integration hilft bei der Verbindung von Anwendungen, die in verschiedenen Umgebungen eingesetzt werden, sei es lokal, in der Cloud oder am Edge auf IoT (Internet of Things)-Geräten.
  • Geringere Kosten und vereinfachte Skalierung: Muss ein Unternehmen seine Kapazitäten anpassen, so vereinfacht eine Strategie zur Anwendungsintegration die Durchführung von Änderungen. Dank APIs und Anwendungskonnektoren müssen Unternehmen beim Hinzufügen und vertikalen Skalieren neuer Integrationen nicht mehr bei Null beginnen. All dies spart Zeit und Kosten und ermöglicht den Unternehmen die Erschließung neuer Einnahmequellen.
  • Verbessertes Benutzererlebnis: Kunden erhalten mehr Möglichkeiten, wenn die von ihnen genutzten Anwendungen miteinander vernetzt sind. Durch die Zusammenführung von Systemen können Unternehmen ein einheitliches digitales Erlebnis bieten, sodass Nutzende an einem einzigen Ort auf mehrere Dienste zugreifen können.

Trotz der Vorteile bringt die Anwendungsintegration Veränderungen und Komplexität mit sich, was eine Herausforderung darstellen kann.

  • Komplexität: Die Integration von Anwendungen und Geschäftsprozessen ist sowohl eine organisatorische als auch eine technische Herausforderung und erfordert die Koordination verschiedener Teams und Systeme. Ein Integrationsprojekt kann noch komplexer werden, wenn manuelle Prozesse zunächst noch automatisiert werden müssen.
  • Umgang mit benutzerdefinierten Anwendungen: Die Verbindung isolierter Anwendungen oder benutzerdefinierter Integrationen kann zeitaufwendige Programmierarbeit bedeuten.
  • Sicherheitsfragen: Die Wahrung der Vertraulichkeit und Integrität von Daten ist für die meisten Unternehmen eine entscheidende Voraussetzung. Die Teams müssen sicherstellen, dass ihre integrierten Anwendungen den Standards für Informationssicherheit und Data Governance ihres Unternehmens entsprechen.

Bei der Bewertung von Lösungen zur Anwendungsintegration sollten Sie die folgenden Faktoren berücksichtigen.

Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit für verschiedene Kompetenzniveaus: Ihr Projekt zur Anwendungsintegration wird eher erfolgreich sein, wenn Sie sich für eine Lösung entscheiden, die für Menschen mit unterschiedlichem Kenntnisstand einfach zu handhaben ist. Benutzerfreundlichkeit macht Workflows effizienter und unterstützt die Einführung.

Flexibilität von Anwendungen und Umgebungen: Anwendungen können in vielen Umgebungen ausgeführt werden, und ständig kommen neue hinzu. Eine Integrationslösung muss diese Flexibilität gewährleisten. Oft wird eine gemanagte, cloudbasierte Lösung neue Software zuerst unterstützen und maximale Kompatibilität zwischen den Plattformen gewährleisten.

Sicherheit: Eine Integrationslösung sollte über eingebaute Sicherheitsfunktionen wie Verschlüsselung, Authentifizierung und Autorisierung verfügen. Diese Sicherheitsvorkehrungen tragen dazu bei, sensible Daten zu schützen und unbefugten Zugriff zu verhindern.

Zusätzlich zu diesen Punkten sollten Unternehmen den Einsatz einer IDE (Integrated Development Environment) bzw. integrierten Entwicklungsumgebung erwägen. Diese Software für die Anwendungsentwicklung vereint gängige Entwicklertools in einer zentralen grafischen Benutzeroberfläche (GUI). Mithilfe von IDEs können Entwicklungsteams schneller mit der Programmierung neuer Anwendungen beginnen, weil sie nicht zahlreiche Dienstprogramme als Teil des Setup-Prozesses manuell konfigurieren und integrieren müssen.

Red Hat® OpenShift® ermöglicht die Integration über den gesamten Technologie-Stack hinweg, einschließlich Hybrid Cloud-Umgebungen. Als Anwendungsplattform ermöglicht Red Hat OpenShift durch Support des gesamten Anwendungs-Lifecycles, einschließlich der Anwendungsintegration, die Entwicklung von Anwendungen nach Ihren Vorstellungen und Anforderungen. Es verfügt über Tools und Frameworks für nahtlose Integrationen in Entwicklungs- und Deployment-Umgebungen.

In Kombination mit Red Hat OpenShift bietet Red Hat Application Foundations die Tools, um moderne Entwicklungsverfahren mit operativen Notwendigkeiten zu verbinden, damit Sie moderne cloudnative Anwendungen schnell und in großem Umfang entwerfen und bereitstellen können. Application Foundations begegnet den Herausforderungen der Integration mit einem vereinheitlichten Set häufig verwendeter, in Red Hat integrierter und unterstützter Open Source Frameworks und -Technologien. Damit vereinfacht es die gesamte Entwicklungs- und Verwaltungsumgebung. Application Foundations reduziert außerdem Ausdehnung und Komplexität, indem es Ihrem Entwicklungsteam eine Lösung eines einzigen Anbieters zur Verfügung stellt, die es schnell erlernen und übernehmen kann.

Red Hat Developer Hub ist ein Portal, das durch visuelle Zusammenführung von Elementen des Entwicklungsprozesses die Effizienz und Zusammenarbeit fördert. Der Hub bietet eine einheitliche und offene Plattform, die das Onboarding, die Entwicklungsproduktivität und die Zusammenarbeit optimiert und gleichzeitig die kognitiven Belastungen und Frustrationen des Entwicklungsteams reduziert.

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Red Hat® Integration umfasst diverse Integrations- und Messaging-Technologien für die Daten- und Anwendungsintegration in Hybrid Cloud-Umgebungen. Es enthält Red Hat 3scale API Management, Red Hat AMQ, Red Hat Runtimes, Erfassung von Änderungsdaten und Service-Registry. 

Red Hat Runtimes umfasst eine Reihe von Produkten, Tools und Komponenten, mit denen cloudnative Anwendungen entwickelt und gewartet werden können. Es enthält Red Hat AMQ, Red Hat Data Grid, Red Hat JBoss® Enterprise Application Platform, Red Hat JBoss Web Server, Red Hat build of OpenJDK, Red Hat build of Quarkus, Cloudnative Runtimes, Red Hat Migration Toolkit für Anwendungen, Single Sign-On (SSO) und Launcher-Service.

Red Hat Application Foundations umfasst zahlreiche Integrations- und Runtimes Technologien, um die Entwicklung, Bereitstellung und Nutzung von Anwendungen sicher und in großem Umfang in der Hybrid Cloud zu unterstützen.

Gehostete und gemanagte Plattform-, Anwendungs- und Datenservices, die das Hybrid Cloud-Erlebnis optimieren und die Betriebskosten sowie die Komplexität der Bereitstellung cloudnativer Anwendungen verringern.

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